4.08.2025
lasst mich mit einer spoiler warnung starten. Heute lief überhaupt nichts nach plan.
An diesem wunderschönen Montag hatten wir uns vorgenommen einen Tagesausflug in die Nachbarstadt Kobe zu machen. Dafür mussten wir erst einmal mit dem bus zur bahn station und von dort aus dann mit dem express zug nach Kobe. Hört sich doch eigentlich ganz einfach an oder? Tja nix da.
nach dem wir erfolgreich unseren ersten bus verpasst hatten entschieden wir uns dazu noch einmal 2h im zimmer und der Klimaanlage Zuflucht vor dem schon viel zu warmen wetter zu finden, da wir sowieso einen plan für den Sonnenuntergang in kobe hatten und sonst 7h hätten totschlagen müssen. Also sind wir nach 2h wieder zur Bushaltestelle gedackelt, nur um uns zu wundern, warum der bus denn nicht kommt und warum google maps uns eine falsche Abfahrtszeit im vergleich zum Fahrplan anzeigt. Dafür gab es eine ganz einfache Erklärung. Wir standen auf der falschen seite und mussten von weitem zuschauen wie unser Bus erneut ohne uns losfährt.
Perfekt. Also erstmal ohne plan, leicht genervt und ohne lust noch länger zu warten, entschieden wir uns dann zur nächst besten metro station zu laufen um irgendwie zum Hauptbahnhof zu kommen. Das hat zum glück auch gut geklappt. Naja bis wir am Hbf ankamen jedenfalls. Von dort aus mussten wir nun unseren zug finden, was sich als äußerst schwierig erwies, da die Ausschilderung zu wünschen übrig ließ. Als wir endlich den Zug gefunden hatten und dieser auch ohne Probleme los fuhr wägten wir uns in (zu unserem großen leiden falscher) Sicherheit.
Denn schon an der ersten, und wie sich rausstellte einzigen, station stiegen alle leute aus und wir wurden vom schaffner aus dem zug gescheucht, erneut zu unserer großen verwirrung. Nun mal wieder planlos liefen wir einfach den anderen hinterher, stiegen in den zug mit der gleichen farbe wie eben auch und hofften auf das beste.
Gottseidank war auf die anderen Passagiere verlass und wir kamen endlich endlich in Kobe an.
Schon etwas erschöpft und noch leicht gestresst von unserer Odyssee entschieden wir uns dazu das berühmte kobe beef zum Mittagessen zu essen. Gesagt getan, direkt vor uns war ein Restaurant das ganz offensichtlich Kobe Rindfleisch zubereitet und wir, die dachten das muss wohl ein zeichen sein und es kann wohl kaum schaden etwas spontan zu sein, gingen einfach rein. Doch schon kurz nachdem wir saßen bekamen wir ein flaues Gefühl im Magen und das war nicht dem hunger zu verschulden. Denn von innen sah das Restaurant doch sehr viel edler aus als von außen und die zahlreichen auszeichnungen an der wand halfen nicht wirklich uns zu beruhigen.
Unser unwohles Gefühl wurde nur verstärkt von den drei Kellnerinen die sich direkt hinter uns platziert hatten und es fühlte sich an als würden sie wache stehen. Sobald wir die Karte bekamen hatte sich unser gefühl endgültig bestätigt.
Anscheinend waren wir in ein Restaurant gestolpert das top end Fleisch anbietet, das beste vom besten, die créme de la créme.
Nun endgültig überfordert und schockiert wie 330 gramm fleisch 650€ kosten können, wollten wir eigentlich am liebsten aus dem Restaurant rennen. Doch obwohl wir uns wie ein fisch auf dem trockenen völlig aus unserem Element fühlten, haben wir uns nicht getraut einfach aufzustehen und zu gehen, zum einen weil es ein tepanyaki Style Restaurant war, heißt dein essen wird direkt vor dir zubereitet, und der koch bereits sehr energetisch alles raus gerichtet hatte und uns in sehr gebrochen englisch das ohr abkaute und zum andern wegen unserer wachen hinter uns.
Also mehr als überfordert suchten wir verzweifelt nach dem günstigsten Angebot auf der Karte und entschieden uns für ein menü mit 120 gramm fleisch für 30€ pro kopf.

natürlich war das essen lecker und auch sehr sättigend. zum fleisch zusätzlich bekam man noch eine schüssel reis, suppe und toppings für das Fleisch selbst. Auf dem teller befanden sich ein häufchen salz, frisch geriebenes wasabi und kobe beef paste. Dazu bekam man noch eine dip station mit süßer Soja Sauce, in soja eingelegte knoblauchscheiben und einer essig Sauce.

nun mag euch 60€ für 2 personen für so ein Mittagessen vielleicht als nich viel erscheinen, doch da wir leider etwas auf unser Budget angewiesen sind und noch fast 3 Wochen unterwegs sind erschien es uns als eher unnötig das geld für dieses „Erlebnis“ auszugeben. Ihr wisst ja alle das wir gutes essen lieben und das natürlich oft mit einem höheren Preis verbunden ist, doch dieses essen erschien uns den Preis nicht wert. Vielleicht weil wir uns etwas anderes erhofft hatten oder vielleicht einfach weil wir alles mit einem unguten gefühl im Bauch über uns ergehen lassen haben.
nach dem wir endlich aus dem Restaurant raus waren wollten wir ein bisschen durch kobes berühmte china town schlendern. Doch auch da stellte sich heraus, das es eigentlich nur ein essensstand am nächsten war, die alle das gleiche verkaufen.
Immerhin war das Eingangstor schön.

Nach diesem etwas enttäuschenden Erlebnis wollten wir die hoffnung noch nicht aufgeben und machten uns zu fuß, in der Mittagshitze, auf den weg zu einem der ältesten schreine japans.
Der Ikuta-jinja Schrein ist der göttin Wakahirume gewidmet. Da sie die göttin des webens ist, glaubt man, dass sie gut darin ist Verbindungen herzustellen. Ob diese nun geschäftlich oder romantisch sind, ist einerlei. Deswegen kommen viele leute um für erfolg im Job oder in ihrem Liebesleben zu beten. Weil der schrein in der Vergangenheit viele Desaster überstanden hat beten Leute ebenfalls für gesundheit und schutz vor unglücken. (Leider hat der schrein uns nicht vor diesem Desaster-Tag gerettet.)
Der schrein befindet sich mitten in der stadt und bevor man durch das eigentliche Eingangstor geht, wird man erst mal mit zahlreichen Werbeplakaten konfrontiert.

Der schrein an sich war sehr schön und wir konnten einen kleinen ausschnitt einer Zeremonie beobachten. Jedoch hatten wir keine Ahnung worum es ging und es sah so aus als würde ein Mädchen gleich geopfert werden.

Wieder einmal verwirrt, nass geschwitzt und kurz vor einem Hitzschlag ergriffen wir die flucht.
Nun stand nur noch eine sache auf unserer liste, der Kobe Kräutergarten. Allerdings wollten wir erst um 17:00 uhr die gondel den berg hoch zum garten nehmen. Einerseits weil wir den Sonnenuntergang von oben sehen wollten, andererseits weil die tickets nach 17:00 Uhr günstiger sind.
Jetzt war es aber erst 15:30 uhr also mussten wie irgendwie noch eineinhalb Stunden rumbekommen, bevorzugt irgendwo mit Klimaanlage. Also kam uns die idee doch in ein café in der nähe der Gondel Station zu gehen. Dafür mussten wir erneut eine station mit der bahn fahren und nach dem wir zu erst schnur stracks am Eingang der Station vorbeigelaufen waren, haben wir auf dem Rückweg dann doch den Eingang gefunden und die bahn auch noch erwischt.
Als wir uns endlich aus dem Tunnel Labyrinth heraus gekämpft hatten mussten wir feststellen das um uns herum fast nichts mehr war, was auch nur ansatzweise nach café oder restaurant aussah. Dann entdeckten wir ein Gebäude das sehr nach Einkaufszentrum aussah. Doch das war nur eine front und wir standen erneut völlig ratlos da. Bei unserem weg aus dem Gebäude hatten wir dank unserer hängenden köpfe fast das beste das uns heute passiert is verpasst. Denn dort, nur ein paar wenige meter vor uns erspähten wir unsere Rettung. Endlich, kurz bevor wir dachten man muss uns gleich vom Asphalt kratzen, fanden wir ein café.
In diesem kleinen aber feinen Café war alles aus holz und wir wurden sehr stark an eine Skihütte erinnert, doch zum glück gab es hier eine Klimaanlage und kalte Getränke. Unsere bestellung war schnell aufgegeben und noch schneller bekamen wir auch schon unsere Getränke. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch sorge, wie wir fast eineinhalb Stunden in diesem kleinen Café verbringen sollten, oder ob man überhaupt solange sitzen darf. Doch all diese sorgen wurden in den Hintergrund geschoben nach dem wir unsere Getränke bekamen und mit einem Eimer Matcha und Lemon Soda präsentiert wurden.

Zu erst dachten wir, wir haben bei der Bestellung etwas falsch gemacht, bis unser Nachbartisch mit einem Aquarium an Melon soda bewirtet wurde. Jetzt hatten wir eher sorge, das wir es nicht schaffen das getränkt rechtzeitig austrinken zu können.
Keine sorge, wir haben es rechtzeitig geschafft und sind dann auch direkt zur Gondel um unsere Tickets zukaufen und den berg hoch zum garten zu fahren.



Auf unserem weg nach oben haben wir die schönen aussichten genossen. Man könnte sagen das war die ruhe vor dem sturm. Denn kaum waren wir oben angekommen, mussten wir feststellen, dass der garten bereits geschlossen war und man sich nur noch im oberen Bereich der Anlage aufhalten durfte. Wir mussten Ja unbedingt die günstigen tickets nehmen. Aber zu unserer Verteidigung, es stand weder auf der webseite, noch sonst irgendwo.
Naja, also hatten wir nun 2 stunden zeit um einen mini garten zu begutachten und uns einmal gründlich durch das aroma museum zu schnüffeln, wobei wir uns beide einmal fast übergeben mussten, dank gerüchen die niemals an die Öffentlichkeit geraten sollten. Als wir gerade an den letzten fläschchen des Aroma Museums angekommen waren, wurden wir mit ingwer und noch einem anderen geruch von dem wir jetzt den namen nicht mehr wissen konfrontiert. Ihr denkt jetzt bestimmt, dass ingwer doch gut und erfrischend riecht..
Falsch gedacht!
Lasset das Würge-fest beginnen. Der geruch und die mischung der beiden fläschchen die uns regelrecht die riechzellen verätzt haben, trieben uns beiden die tränen in die augen und lösten bei Anna einen Hustenanfall a la Asthmatiker aus. Doch unser beider husten verwandelte sich schnell in lachen.


Nachdem wir unsere ausgiebige runde in etwa 30 min vollendet hatten mussten wir nur noch eineinhalb Stunden warten bis zum Sonnenuntergang. In dieser Zeit hat anna eine Currywurst im Hotdog style und ich eine portion pommes mit kräutersalz gegessen. Doch je näher wir dem Sonnenuntergang kamen desto offensichtlicher wurde es, das man ihn von der Aussichtsplattform nicht sehen wird. Also dachten wir uns, dass wir einfach zur richtigen Zeit mit der gondel wieder runterfahren, dann werden wir ihn schon sehen.
Natürlich hatten wir wieder einmal falsch gedacht und unsere sicht wurde von Bergen versperrt.
Nun doch endlich gebrochen und müde machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Dank, wer hätte es gedacht, wieder einmal sehr schlechter ausschilderung haben wir den ersten zug verpasst und mussten zum Glück nur 10min auf den nächsten warten. In unserem abteil befand sich eine gruppe jungs, die alle sehr müde und sonnenverbrannt waren. Ich denke unser bestes Erlebnis und meine Lieblings Erinnerung ist einer der jungs der immer wieder weg genickt ist nur um von seinem fallenden kopf wieder aufgeweckt zu werden, bis er endlich Zuflucht auf der schulter seines kumpels fand. Das lustigste an der ganzen sache war allerdings die dose die der junge mann in der Hand hielt, denn mit jeder Sekunde neigte sie sich weiter in Richtung schoß seines Freundes und es war äußerst spannend zu zuschauen ob die dose nun fällt und ausläuft oder nicht.
Sie fiel nicht und lief auch nicht aus.
Nachdem wir aus dem Zug ausgestiegen waren und unsere heute bestimmt schon 385ste Treppe hoch gekrochen waren hatten wir es nicht mehr weit zum hotel und zur dusche.
So kam unser katastrophen tag auch zu ende.










































































